„4 Nadeln in einer Nacht!“ Mit diesem skurrilen Satz startete die Theatergruppe des TSV Ochenbruck in ihre diesjährigen Aufführungen im November in der Schwarzenbrucker Bürgerhalle.

Die eingespielte Truppe unter der Leitung von Florian Weininger bot den zahlreichen Zuschauern in der Bürgerhalle in Schwarzenbruck wieder vier temporeiche Theaterabende, bei denen die Lachmuskeln der Zuschauer wiederholt kräftig strapaziert wurden.

Bei Emil Fetzer (brillant in der Hauptrolle: Horst „Otto“ Wolfert“) ist die Welt in Ordnung. Er widmet sich einer exotischen Wette mit seinem Freund Oswald, wessen Christbaum am längsten Nadeln trägt und deren nächtlichen Verluste sind seine größte Sorge.

Nach und nach kommt die heile Atmosphäre ins Wanken, als sich herausstellt, dass überraschend die Silberhochzeit mit Gattin Betty (hervorragend gespielt von Petra Schöpfer) ins Haus steht. Und als sich neben den üblichen Sorgen um Geschenkideen („Kreuzfahrt nach Moosbach“) auch noch der Besuch der reichen Erbtante aus Amerika ankündigt, ist das Chaos perfekt.

Bereits vor 13 Jahren wurde das Stück mit großem Erfolg von der Theatergruppe aufgeführt, damals unter beengten Bedingungen im katholischen Jugendheim, so dass es ein Herzenswunsch der Theaterspieler war, die Aufführungen noch mal vor großem Publikum in der Bürgerhalle zu wiederholen.

Neben Horst Wolfert spielte auch heuer Markus Weininger perfekt in derselben Rolle wie damals und muss als Sohn Stefan seinen Vater bei der sonderbaren Renovierung (Elektrotacker statt Tapetenleim) der elterlichen Wohnung unterstützen. Mutter Betty offenbart nach und nach, welches extravagante Leben der Familie Fetzer sie regelmäßig über den großen Teich berichtet hat: Austern und Champagner, Butler und Gärtner, Wochenendhaus auf Ibiza sowie diverse Ehrenämter des Gatten.

Bis zum Besuch der Erbtante Edith (souverän mit amerikanischem Akzent: Petra Weininger) muss eine exquisite Gesellschaft auf die Beine gestellt werden, um den schönen Schein vieler ausschweifend phantasievoller Briefe („unterm Teppich“) zu wahren und die erwartete Erbschaft nicht zu gefährden.

In monatelangen Proben studierten die Schauspieler ihre doppelten Rollen ein, denn auch die Charaktere müssen lernen, komplett fremde Personen aus höheren Gesellschaftskreisen zu mimen. Der brave Oswald, unübertrefflich dargestellt von Reimund Hüneburg, schlüpft in die Haut des weltgewandten Dr. Mittermeier. Als seine trampelige Ehefrau Helga („die hat ja gar keinen Anstand“) verwandelt sich Stephanie Kruspe auf hinreisende Weise in die Rolle der -meist – feinen Arztgattin.

Beim Höhepunkt des Abends muss Nachbar Max (verwandlungsreich: Florian Weininger) neben Butler James auch noch Gesangsverein, Posaunenchor, Feuerwehr und Sportverein zum Besten geben, um der großen Silberhochzeitsfeier einen würdigen Rahmen zu liefern. Da sich das erhoffte großzügige Geldgeschenk der reichen Erbtante als blau-geblümte Kittelschürze entpuppt, verfällt Emil dem Wahnsinn und muss von der kurzfristig requirierten Schwiegertochter Susi (wunderbar dargestellt von Tanja Mikler) von der Bühne geführt werden. Dies bietet Betty die Möglichkeit, die Zuschauer in den inszenierten Schwindel mit einer falschen Erbtante einzuweihen, um ihren Wunsch von der perfekten Silberhochzeit erfüllt zu bekommen.

Theaterleiter Weininger dankt neben den Darstellern auch den Helfern hinter der Bühne: den Souffleusen Anneliese Leitner und Jutta Wolfert, Maskenbildnerin Claudia Spotka sowie dem Helferteam um Johann Geißelbrecht, Helmut Schöpfer und Eduard Weininger. Die Theatergruppe freut sich gemeinsam mit dem begeisterten Publikum schon auf die nächsten Aufführungen im November 2017!

Florian Weininger                [BILDER…]